VBE: Bildung und Erziehung gibt es nur mit ausreichend Personal
Zu wenig Personal und zu große Kita-Gruppen erschweren nach wie vor die Bildungsarbeit in Nordrhein-Westfalen. Die Corona-Pandemie hat diese Problematik schonungslos offengelegt. Mehr als 40 % der befragten Kitaleiterinnen und -leiter in NRW geben an, dass sie in den zurückliegenden 12 Monaten in mehr als ein Fünftel der Zeit in Personalunterdeckung gearbeitet haben, also mit weniger Personal, als es die Vorgaben, etwa zur Aufsichtspflicht, verlangen. Vor allem die hohe Arbeitsbelastung verursachte Fehlzeiten und Krankschreibungen der pädagogischen Fachkräfte – dies bestätigen mehr als 90 % der Befragten aus NRW.
Darüber hinaus gibt die überwiegende Mehrheit der befragten Kitaleitungen in NRW an, dass die tatsächliche Fachkraft-Kind-Relation in der eigenen Einrichtung schlechter ist, als dies die wissenschaftlichen Empfehlungen für das Betreuungsverhältnis vorgeben (U-3-Bereich: 1:3; Ü-3-Bereich: 1:7,5).
„Die Entlastungen durch Alltagshelferinnen und -helfer, die im Rahmen des Kita-Helfer-Programms der Landesregierung zur Verfügung gestellt worden sind und die das pädagogische Fachpersonal während der Corona-Pandemie bei alltäglichen Aufgaben entlastet haben, waren vor diesem Hintergrund zu begrüßen. Jedoch haben diese erzieherisches Fachpersonal nicht ersetzt“, betont Deimel.
Das Kita-Helfer-Programm ist zum 31. Juli 2021 ausgelaufen. „Das nun anschließende Qualifizierungsprogramm ist ein guter Ansatz, Fachkräfte zu gewinnen, wenn sich Kita-Helferinnen und -Helfer bewährt und als geeignet erwiesen haben. Aber aus Sicht des VBE müssen beide Programme unbedingt parallel weiterlaufen“, so die stellv. Landesvorsitzende.
Die DKLK-Studie 2021 zeigt zudem, dass zu einer Verbesserung der Gesamtsituation in Zeiten der Corona-Pandemie am meisten die Unterstützung durch das eigene Team beigetragen hat. Dies gibt mehr als die Hälfte der Befragten (52,3 %) an. Als größtes Problem von Kitaleitungen in der Corona-Pandemie wurden hingegen ständig wechselnde und/oder unklare Vorgaben und damit fehlende Planungssicherheit durch das Land genannt (70,3 %). Fast 80 % der befragten Kitaleitungen in NRW sehen als wichtigste Maßnahme mit Blick in die Zukunft, dass das Land klare Vorgaben für die Arbeit in den Kitas gibt.
„Kitaleitungen arbeiten mit einem extrem hohen Engagement trotz hoher Belastungen. Denn entgegen aller Widrigkeiten üben fast 90 % der Kitaleitungen in NRW ihren verantwortungsvollen Beruf gerne aus“, erklärt Deimel. „Politik darf die Qualität der frühkindlichen Bildung und Erziehung nicht ausschließlich vom hohen Engagement der Kolleginnen und Kollegen abhängig machen. Denn Kita ist kein Ort, an dem vermeintlich nur gespielt wird – Kita ist ein Ort der frühkindlichen Bildung und Erziehung, und das muss wertgeschätzt werden. Es ist schon fünf nach zwölf, wenn es um die Gewinnung von Fachkräften geht. Der VBE NRW fordert schon seit langem, das Arbeitsfeld der Erzieherinnen und Erzieher attraktiver zu gestalten. Dazu gehört neben der Ausgestaltung der Rahmenbedingungen auch eine angemessene Vergütung.“, fordert Deimel abschließend.
Weiterführende Informationen
Die digitale Pressemappe, in der Sie zusätzliches Bildmaterial sowie alle Unterlagen zur Veröffentlichung der DKLK Studie 2021 finden, erreichen Sie unter folgendem Link: https://www.deutscher-kitaleitungskongress.de/start/presse/digitale-pressemappe/
Hier erhalten Sie die VBE-NRW Presse als PDF.
Die DKLK-Studie ist eine Umfrage von FLEET Education Events in Kooperation mit dem VBE Bundesverband sowie den drei VBE Landesverbänden, dem Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), dem VBE Baden-Württemberg und dem VBE Nordrhein-Westfalen unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Ralf Haderlein und Dr. Andy Schieler von der Hochschule Koblenz durchgeführt.
Der Deutsche Kitaleitungskongress (DKLK) ist eine gemeinsame Veranstaltung von FLEET Education Events, dem VBE-Bundesverband sowie den drei VBE Landesverbänden, dem Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), dem VBE Baden-Württemberg und dem VBE Nordrhein-Westfalen und der AOK.
Pressemitteilung PM 44/21
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